Himmelsboten

Engel sind Vermittler zwischen Gott und den Menschen. „Engel“ bedeutet „Bote Gottes“. Die Menschheit braucht gerade in einer unsicheren Zeit, wenn Krieg, Vertreibung, Klimakatastrophen und Hungersnöte drohen, ihre Vermittler, ihre Botschafter. Und so tritt an die Stelle der irdischen Macht die göttliche, eine Macht, die über der Menschheit steht. Diese wird angerufen, um wieder Zuversicht, Schutz und neue Orientierung zu erhalten. Der Mensch besinnt sich auf die moralischen Qualitäten. Man spricht von „Engelsgeduld“ und sagt zu seinen menschlichen Helfern in der Not: „Dich schickt der Himmel!“ oder „Du bist ein Engel!“.

Warum hat beispielsweise Paul Klee 1920 seinen Angelus Novus zwei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg gezeichnet? Zufall? Eher nicht.

Bis Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Zeichnung eine wechselvolle Geschichte, so wurde sie beispielsweise bei der Flucht des Eigentümers zurückgelassen, fand jedoch immer wieder einen Platz zum Überleben und befindet sich seit 1989 im Israel-Museum in Jerusalem.

Die teils stilisierten und abstrahierten Darstellungen von Himmelsboten wurden aus Ton geformt. Die Plastiken bauen ich mit den Händen hohl aus der Platte auf. Die Glasuren bestehen z.B. aus Oxiden, Rauch- und RAKU-Brand. Sie sorgen für interessante Strukturen und besondere Krakelees. Die Engel haben ganz kleine oder auch große Flügel. Es sind ein oder zwei Flügel sichtbar. Sie schauen, mahnen, weinen und lächeln, sind anmutig, kraftvoll und symbolisch.